Die Analyse und Kritik des kapitalistischen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems und die Entwicklung von Alternativen ist für uns eine zentrale Aufgabe. Falsche oder fehlende Sozialpolitiken führen zu großen Einkommensunterschieden, Ausgrenzung, Ungleichheit und einer wachsenden Kluft innerhalb der Gesellschaft. Die Festlegungen des UN-Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte darunter z. B. die Gleichstellung von Mann und Frau, das Recht auf angemessenen Lohn, das Recht auf soziale Sicherheit und das Recht auf Sozialversicherung, das Recht auf sichere und gesunde Arbeitsbedingungen, das Recht auf Wohnen und angemessene Ernährung, das Recht auf Bildung, das Recht auf Teilnahme am kulturellen Leben usw. sind für viele Menschen eine große Hoffnung und ein noch nicht erreichtes Ziel, wofür tagtäglich politisch gekämpft werden muss. Ansätze sozialökologischer Transformation, insbesondere einer alternativen Wirtschafts- und Eigentumsordnung, die Demokratieanalyse und die demokratische Erneuerung des Wirtschaftssystems, des Sozialstaatеs und des Öffentlichen sind für uns Auftrag und Herausforderung, die wir uns stellen.
Ein differenzierter Umgang mit Geschichte in Zeiten, in denen das Postfaktische den Diskurs bestimmt, Vergangenheit durch einige wenige manipuliert wird um Mehrheiten zum Machterhalt zu gewinnen und die absolute Negierung positiver Aspekte der sozialistischen Periode durch Dekommunisierungsgesetze vorangetrieben wird, wollen wir einen differenzierten Zugang zu Geschichte ermöglichen. Die Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg, der jüdisch-ukrainischen Geschichte, der Geschichte der kleineren Völkern und Gruppen, der Periode des Stalinismus und Sozialismus ist für uns wichtig.
Wir streben an, die Ungleichbehandlung von Frauen zu beenden und Kämpfe um Anerkennung zusammenzudenken, der Homophobie entschieden entgegenzutreten und sich zu solidarisieren, das Selbstbestimmungsrecht von Frauen zu fordern und dessen Begrenzungen rückgängig zu machen. Dabei sind feministische Forderungen ein genuiner Bestandteil emanzipatorischer linker Politik. Die von der Rosa-Luxemburg-Stiftung bearbeiteten Handlungsfelder, in denen feministische Ansätze berücksichtigt finden müssen, reichen von Care und Reproduktion, Familien, Gewalt, LGBTQI* über Arbeitswelten, Klimagerechtigkeit, Migration und Landverteilung, bis hin zur Internationalen Politik. Dabei richtet sich unsere Arbeit an eine Vielzahl von Akteur*innen. Sie reichen von betroffenen Frauen/LGBTQI*, Aktivisti*innen, über soziale Organisationen und Gewerkschaften, über Wissenschaftler*innen und Expert*innen, bis hin zu Politiker*innen, Parteien und internationalen Institutionen, wie den Vereinten Nationen.
Rosa Luxemburg (1871–1919) war eine herausragende Vertreterin demokratisch-sozialistischen Denkens und Handelns in Europa. Mit all ihrer Kraft versuchte sie, den Weltkrieg, der dann von 1914 bis 1918 tobte, zu verhindern. Neben Karl Liebknecht war sie die wichtigste Repräsentantin internationalistischer und antimilitaristischer Positionen in der SPD. Sie war eine leidenschaftliche und überzeugende Kritikerin des Kapitalismus und schöpfte aus dieser Kritik die Kraft für revolutionäres Tun. Voller Hoffnung begrüßte sie die russische Revolution, blieb als revolutionäre Demokratin aber kritisch und wach: Hellsichtig attackierte sie die diktatorische Politik der Bolschewiki.
Ukraine, 01032, Kyiv, wul. Saksaganskogo 99, kw. 1
+380 44 289-14-35